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Der Nexus des Nordens

AVADUR

Die erste Kurzgeschichte zu Avadur ist ein historischer Eintrag. Er schildert Eigenschaften und Strukturen des Nordens, berichtet zudem vom Fall der Aszendenz. Als älteste Fraktion der Welt des Syncanit baut die Gesellschaft Avadurs aus den Lehren der Fehler der Aszendenz auf.

Reinheit

Der Weg zur Transzendenz

Es ist das Gedächtnis einer Gesellschaft das deren Handlungen bestimmt. Dem vorangehend aber liegt der Wille zu überleben. Er paart sich mit der Schaffung der idealen Bedingungen zur Fortpflanzung, sofern der Tod durch das Altern nicht bezwungen, die Transzendenz unerreicht ist. Vor der Chance sich der Transzendenz anzunähern aber steht die Herausforderung des Materiellen. Individuen sind durch ihren Wunsch zu Leben zur gemeinsamen Arbeit an der Materie, damit auch an einander, gezwungen. Oft wird diese Arbeit von Leid begleitet. Zeitgleich liegt dem Materiellen eine Verführung inne, welche die Gefahr mit sich trägt alle vom Weg zur Transzendenz abkommen zu lassen und damit noch mehr Leid zu verursachen.

Eines unserer Ziele muss daher die stetige Wachsamkeit gegenüber diesem Risiko sein. Eine klare Prägung im Gedächtnis der Gesellschaft Avadurs, deren materieller Fokus gegenüber dem Ziel der Transzendenz bedeutungslos sein muss. Dass sich nicht ausnahmslos jedes Individuum der Gesellschaft fügt muss dabei berücksichtigt werden. Manchmal entsteht der Ungehorsam aus einem Problem heraus, dessen Optimierung letztendlich der gesamten Gesellschaft zu Gute kommt. Oft aber sind es materielle Verführungen, die vom Weg abringen. Hier schreitet seit jeher die Inquisition des Nexus, jenem Kern, an dem das Kuratorium der Aszendenz befindlich ist, ein. Denn das Leid des Individuums allein verblasst im Lauf der Zeit, dass des Volkes dagegen nicht. Wir müssen unumstößlich anerkennen, dass die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben vor dem Wohlergehen des Einzelnen zu stehen haben. Nur so ist die Stabilität Avadurs zu gewährleisten. Ohne diese fehlt die materielle Grundlage, um den Stürmen des Nordens zu trotzen und damit die Basis zum Erreichen unserer Ziele.

Neben dem Gedächtnis derer die Leben, welches geprägt wird von den Erfahrungen der Ahnen und den Herausforderungen und Chancen der Jungen, steht das Wissen der Kultur. Traditionen, die Schriften der Weisen, Prinzipien unserer Entitäten. Seit Anbeginn der Zeit wurde dieses Wissen niedergeschrieben und von den Aszendenten zu ihrem eigenen Vorteil im Nexus verborgen. Ihren Aufstieg, ihre Nähe zur Transzendenz, erreichten sie durch die Arbeit ihres Kuratoriums, vollendeten den Prozess jedoch nie aufgrund ihrer fehlgeleiteten Neigung zum Materiellen. Nicht umsonst war den Aszendenten die vollendete Transzendenz verwehrt. Ihre Gier, der Missbrauch des Wissens, besiegelte schlussendlich auch deren Ende.

Den ersten Aufstieg vollführten wir Zerer durch unsere Erhebung gegen die falschen Götter. Damit begründeten wir das Jahr Null unserer Zeitrechnung und das Bewusstsein für unsere Eigenständigkeit. Damit ging die Suche nach einem Ziel einher, welches aufgrund der in den Apokryphen des Nexus niedergeschriebenen Notwendigkeiten in der Transzendenz liegen muss. Nur so ist die Apokalypse, der materiell getriebene Genozid, zu vermeiden, zeitgleich auch die Endlichkeit der Materie selbst zu überwinden. Dies ist keine Paranoia oder Hysterie, stattdessen blanke Realität. Wir Zerer sind eine Schöpfung der Aszendenten zur Bewältigung des Materiellen gewesen, damit diese sich der Transzendenz, mitsamt ihrem ungehemmten Konsum, widmen konnten. Millionen starben bei der Überwindung dieses mit Blut geölten Systems, dass über die Jahrhunderte Milliarden verschlang.

Die wenigen, die den Sturz der Aszendenz überlebten legten die Grundlage für eine neue Welt. In dieser Welt steht die Nutzung der Energien des Arkanit jedem offen. Nicht jedoch das Wissen des Nexus. Dessen Schriften müssen der Allgemeinheit zu ihrem eigenen Wohl verborgen bleiben. Denn die Entfaltung des vollständigen Potentials der Macht des Arkanit birgt unkontrollierbare Risiken. Die Gewalt der Aszendenz gegenüber den revoltierenden Zerern zeigte dies.Das Arkanit befähigte einzelne zur Vernichtung von Massen und unsereins zum Göttermord. Entsprechend muss ein weiteres unserer Ziele darin bestehen die verbotenen Schriften – die Apokryphen – unter Verschluss zu halten. Ihre Macht in den Händen einzelner, unreiner Seelen birgt eine zu große Gefahr. Vernichten jedoch können wir sie auch nicht. Denn ihr Studium hält den Schlüssel zur Transzendenz.

Daher dürfen es nur die reinsten Seelen sein, denen das volle Wissen der Apokryphen zu Teil wird. Seine zerstörerischen Aspekte gehören weggeschlossen und verwahrt für den Moment, in dem ihr Einsatz unvermeidbar ist. Das Gute dagegen soll Verbreitung finden. Aus dieser Prämisse heraus entwickelte sich die Gesellschaft Avadurs. Überwacht von der neuen, zeranischen Inquisition waren es die Kleriker, welche sich den Apokryphen annahmen. Ihre Verpflichtung zur Selbstlosigkeit, zur Abstinenz, zur Konformität ging weit über die des normalen Volkes hinaus. Die Prozessionen zur Reinheit, initiiert von den ersten Weisen, welche unsere Verfassung schrieben, sollten jene Anwärter prüfen, welche das volle Wissen des Nexus erhalten wollten. Maßgabe hier war die Anwendung der Apokryphen zur Erhaltung der funktionierenden Gesellschaft – eine Verantwortung, auf die sie über Dekaden vorbereitet werden.

Über die Jahre bildeten die Kleriker damit eine Hierarchie, deren Stufen sich nach dem Grad der Reinheit und des Wissensstandes, der Erfahrung, bemaßen. Man begann als Akolyth und endete als Patriarch, sofern man die Prüfungen bestand, und erhielt damit einen Platz im Konklave. Dieses wiederum wählt seinen Pontifex, der den Nexus und damit den Kern Avadurs – das Kuratorium – regiert. Dieser setzt die Patriarchen in ihre weltlichen Ämter ein, teilt ihnen damit Provinzen und Institutionen zu. Dass die Kleriker sich in der Staats- und Regierungsbildung durchsetzen erfuhr besonders bei Jenen, welche alle Machenschaften der Aszendenz verfluchten, große Ablehnung. Doch die Inquisition war zu mächtig als dass ein Umsturz möglich gewesen wäre. Die meisten Zerer sahen in den Apokryphen den Schlüssel zum Überleben im Norden. Viele jedoch wandten sich vom Klerus ab und migrierten in den Süden. Sie blickten neuen Horizonten entgegen, taten die Hoffnungen der Entschlüsselung der Apokryphen, die Transzendenz, als Wunschdenken ab und überließen die Avaden ihrem Schicksal.

Damit verblieb eine Gruppe in Avadur, welche sich das Gedächtnis ihrer selbst schuf, mit unumstößlichen Prinzipien füllte und – entgegen der Erwartungen vieler – die grausame Kälte des Nordens für sich zu nutzen lernte. Unterrichtet vom Klerus und bewahrt von der Inquisition blickten die Bewohner der ewig gefrorenen Regionen dem zweiten Aufstieg entgegen. Die Entschlüsselung der Apokryphen des Nexus schritt voran – die Transzendenz rückte näher.

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